1999 - 2001 Ein Informatik-Projekt
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Ein SzenarioKunststudent Rüdiger hat eine Frage. Was ist Computerkunst? Ein
Professor von ihm hat gerade diesen Begriff beiläufig verwendet und Rüdiger hat
leider überhaupt keine Ahnung worum es sich hierbei handeln könnte. "Nun, ...Rüdiger. Prächtig, daß Sie nachfragen. Jenes ist ein interessantes Gebiet, welches sich mit der Ästhetik von Algorithmen befaßt. Je nun. Es gab vor Zeiten einmal ein studentisches Projekt aus dem Fachbereich Informatik, das sich mit just diesem Thema befasste. Ich glaube, ich habe noch eine Kopie davon in meinem Büro liegen und ich wäre bereit, Ihnen diese zu leihen." Rüdiger bekommt schließlich eine CD-Rom ausgehändigt, und er eilt nach
Hause, um sich damit zu beschäftigen. Nach einigen Minuten ist der Installationsvorgang abgeschlossen und
"illusion&interface" startet. Er gleitet in einen Raum in dem er
zunächst nichts sieht, dann aber einen einzelnen Punkt erkennt. Dieser
beginnt sich zu einem dreidimensionalem Objekt zu verformen, ein Vorgang, der mit (wie es Rüdiger
scheint) passender Musik unterlegt ist. Schliesslich erreicht er die Oberfläche des Körpers, welche sich vor
ihm öffnet und sich nach seinem Passieren mit einem leisen Plop! wieder hinter ihm schließt. Das erste Objekt, in dem er sich gerade befände, sei ihm immer zugänglich, hier habe er Gelegenheit Hilfe zu suchen und eine Vielzahl von Einstellungen vorzunehmen, so zum Beipiel die Installation zu erweitern. Der Text beginnt zu verblassen, vor ihm öffnet sich die Hülle des
Objekts und er beginnt, auf die Öffnung zuzugleiten. "Zufall", so erfährt Rüdiger durch einen weiteren Text, sei einer
der wesentlichen algorithmischen Bestandteile der Computerkunst. In
diesem Körper erfährt Rüdiger einiges über die Geschichte und die Ansätze
verschiedener Zufallsalgorithmen. Er erfährt wie und warum diese bei
der Generierung von Computerkunst eine Rolle gespielt haben.
In der
Mitte des Objekts ist ein Ort für ihn reserviert, an dem er kleine
Experimente mit dem Zufall durchführen kann. Er überlegt kurz und klickt das kleine neue Symbol an. Die Musik wird hektischer, die Objekte in seinem Blickfeld verändern ihre Position, keinem erkennbaren Schema folgend. Rüdiger selbst erscheint es, als würde er durch den Raum geschleudert. Scheinbar kann er nun den eben kennengelernten Zufallsalgorithmus hier draussen anwenden. Als er schließlich wieder zur Ruhe kommt bemerkt er, daß die Orte, die er bis jetzt besucht hat, aus seinem Blickfeld verschwunden sind. Ihm fällt aber auch auf, daß sie auf der Karte immer noch markiert sind, wie auch die Verbindung zwischen ihnen. Die Karte zeigt ihm auch seine Position an und er erkennt, daß er sich ein ganzes Stück weit fortbewegt haben muß. Da. Ein merkwürdig eckiges Objekt. Er nähert sich diesem und betritt es. Innerhalb des Objekts findet er eine Galerie, eine, die sich mit den Werken eines gewissen Manfred Mohrs beschäftigt. Auch hier bekommt er wieder genug Raum zum Experimentieren, und er erkennt langsam, wie er welche Werkzeuge einsetzten muss, um Ergebnisse zu erzielen, die ihm gefallen. Manfred Mohrs Bilder faszinieren ihn, er beschließt, die zur Verfügung
stehende Biographie zu studieren. Als er den äußeren Raum wieder betritt, bemerkt er, daß ihm inzwischen
eine Vielzahl solcher Werkzeuge zur Verfügung steht. Eines fasziniert ihn: Die Augenblicke, in denen die Umgebung einen Zustand animmt, der ihm gefällt. Will er diesen Eindruck durch Einsatz eines weiteren Werkzeuges noch verbessern, zerstört er ihn meist wieder. Er nimmt sich vor die Werkzeuge gezielter einzusetzten, um diesen Prozeß besser überschauen zu können. Obwohl er sich eingestehen muß, daß wildes Herumexperimentieren auch sehr interessante Ergebnisse liefert. Entsprechend froh ist Rüdiger, daß ihm die Möglichkeit geboten wird, jederzeit sein Blickfeld als Bild zu speichern und sich so selbst eine kleine Galerie zuzulegen. Der Raum selbst hat sich inzwischen stark verändert. Stünde Rüdiger nicht die kleine Karte zur Verfügung, so hätte er wahrscheinlich längst die Übersicht verloren. So aber wählt er nach einiger Zeit das Startobjekt an. Dort informiert er sich, wie er Einstellungen verändern und
die Installation erweitern kann. Bald entscheidet er sich dafür, eine
"Netzverbindung" aufzubauen.
Obschon er sich
kaum vorstellen kann, was das bedeuten soll, oder wie es funktioniert: Es
funktioniert. Ihm wird mitgeteilt, das eine Netzverbindung hergestellt
wurde. Ein Blick auf die Karte schafft Übersicht. Er erkennt aber auch etwas, was er zuvor noch nicht gesehen hat: Wuselnde kleine Punkte. Einer von diesen rast auch schon auf ihn zu, wird größer und hält schließlich pulsierend vor ihm an. Ein Text erscheint vor ihm. Hey! Der scheint von dem Etwas vor ihm zu kommen. Das Etwas stellt sich vor und fragt nach seinem Namen. Soso, ein Informatiker aus Bielefeld. Das war also mit Netzverbindung gemeint, hier scheinen noch viel mehr
Besucher zu sein, sowohl Kunststudenten wie er selbst, als auch Informatiker. Er erkennt die Chance und
fragt den vermeintlichen Experten vor sich gehörig aus. Gerade will er sich umschauen, was es sonst noch zu sehen gibt, als
ihn sein knurrender Magen darauf aufmerksam macht, daß er langsam mal
wieder etwas essen sollte. |